
Villa Meixner
Das Jahr 2020 aus Sicht der Gemeinde Brühl
Jahresrückblick von Bürgermeister Dr. Ralf Göck im Dezember 2020
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
hinter uns liegt ein Jahr, das unser aller Leben verändert hat. Seit uns die Corona-Pandemie im Griff hat, haben sich unsere Lebensgewohnheiten gewandelt. Hoffen wir, dass sich die positiven Elemente daraus - die Rückbesinnung auf das Wesentliche - bewahren lassen, wenn ein Impfstoff gefunden ist und breite Verteilung gefunden hat.
In den wenigen Tagen des Jahres 2020 "vor" Corona durften wir noch eine schöne Fastnacht erleben, bevor dann die Kontaktaufnahmen eingeschränkt wurden. Passend kam da die Meldung, dass Brühl die am viertbesten in Deutschland mit Breitband-Internet ausgestattete Gemeinde ist. Die meisten Bürger und Bürgerinnen, nämlich 96 Prozent, die in Brühl wohnen und arbeiten, könnten mit 1000 MB surfen, das ist die derzeit größte verfügbare Bandbreite. Bei uns hat also kaum ein Büro und auch kaum ein Privathaushalt ein Problem mit "Home-Office", wenn er sich rechtzeitig die entsprechenden Anschlüsse in das Haus hat legen lassen.
Die Grafik zeigt die zehn Städte mit der besten Verfügbarkeit im Februar 2020. -www.dslregional.de
Stehen wir bei der Internet-Verfügbarkeit ganz oben auf dem Treppchen, sind wir froh, dass wir bei der Kriminalität ganz unten stehen. In Brühl lebt es sich außerordentlich sicher, es gab 2019 kaum noch Wohnungseinbrüche. Damit das so bleibt, gibt es viel Aufklärungsarbeit durch unsere Polizei.
Im Frühjahr hatte uns dann Corona zum ersten Mal im Griff. Es begann in Brühl mit Urlaubsrückkehrern aus Südtirol Ende Februar und die Infektionszahlen stiegen rasch an, aber nie auf das heutige Niveau. Man hat aus der ersten Welle einiges gelernt. Davon profitieren wir jetzt in der zweiten Welle, auch wenn die Wucht der zweiten Welle deutlich härter ist. Inzwischen hoffen wir auf den baldigen Einsatz von Impfstoffen.
Ein Lichtblick in dieser schwierigen Zeit ist die Einsatz- und Spendenfreudigkeit der Brühler, die unsere "Brühler Stiftung für Menschen in Not" sehr unterstützen. Aber auch für das Kinderferienprogramm und soziale Projekte gab es zahlreiche Spenden. Menschen halfen durch das Nähen von Masken und spendeten den Erlös.
Die ehrenamtliche Gruppe „Helfen in Brühl und Umgebung“ um Gründer Sean Ireland (4. v. re.) übergab Spenden an die „Brühler Stiftung für Menschen in Not“ und „Appel + Ei“ in Schwetzingen. Der Erlös wurde durch selbstgenähte Masken und ehrenamtliche Helferdienste erzielt. V.l.n.r.: Alexander Schweitzer und Ursula Igel (für Appel + Ei“), Renate Czemmel, Bürgermeister Dr. Ralf Göck, Sean Ireland sowie Gerd Stauffer, Heidi Sennwitz und Gerhard Stratthaus von der Stiftung.
Das Freibad dieses Jahr nicht zu öffnen, war keine leichte Entscheidung. Aber wir konnten es alternativ für das Kinderferienprogramm nutzen. Über 300 Kinder aus der Schillerschule, dem Sonnenschein-Hort und dann vor allem im Kinderferienprogramm kamen dort mit Kunst und Handwerk in Berührung.
Blick mit den Organisatoren in die Kreativ-Werkstatt im Freibad: Bäderleiter Patrick Berndt, Marion Thüning, Künstler Michael Fuchs, Bürgermeister Dr. Ralf Göck.
Am Ende des Sommers gab es dort eine Ausstellung der kleinen und großen Künstler während des – leider verregneten – Kerwe-Wochenendes.
Auch die Kerweborscht waren an diesem Wochenende aktiv; sie unternahmen eine Sangestour durch die Brühler und Rohrhofer Senioren-Wohnanlagen.
Die Kerweborscht begannen ihre Auftritts-Serie beim „Betreuten Wohnen“ gegenüber der katholischen Kirche.
Denn gerade für Seniorinnen und Senioren schmolz das Angebot, zumal auch die Kirchen Zurückhaltung üben mussten. Die Balkongesänge in der Hauptstraße oder die Lieder, die ab und zu abends vor der evangelischen Kirche zu hören waren, brachten Abwechslung.
Die Kulturabteilung ließ sich als Veranstaltungsersatz Rätsel für die Brühler Rundschau und einen Fotowettbewerb einfallen. Hier die Gewinner des Sommer-Kreuzworträtsels.
Trotz Corona haben wir weiter an der Bewahrung unserer Umwelt gearbeitet; das Klimaschutzkonzept wird seit Sommer 2020 von einer Klimaschutzmanagerin im Rathaus weiter vorangetrieben. Neue Umweltförderungsrichtlinien, eine innovative Fahrradwegebeleuchtung, eine Ladesäule in Brühl und bald auch eine in Rohrhof, sowie die außerordentlich erfolgreiche Teilnahme am STADTRADELN zeigen, dass in Brühl Wert gelegt wird auf umweltgerechtes Verhalten, was auf eine gute Beteiligung auch an weiteren Klimaschutzmaßnahmen hoffen lässt. Hier möchte ich die Aktion "Heizungspumpentausch" erwähnen, die die Gemeinde ab 2021 finanziell fördern wird.
Mit 43.638 Kilometer km stellten 251 Radlerinnen und Radler für Brühl eine neue Bestmarke auf und das bei eher schlechtem Herbstwetter.
Ein Partnerschaftstreffen mit Otterstadt fand statt, diesmal auf dem "Inselcamping am Kollersee". Der Strand war ja im Corona-Sommer 2020 besonders gut besucht. Sicher waren darunter auch viele Jugendliche, die so zum ersten Mal unsere Kollerinsel kennenlernten - wir haben die Jugend in unsere Arbeit einbezogen, indem wir die Wahl des 10. Brühler Jugendgemeinderates wieder unterstützten.
Die neuen Jugendgemeinderäte, kurz vor dem ersten Lockdown.
Interessant für junge Leute ist die Gemeinde auch als Arbeitgeber und wir haben mehrere Auszubildende, unter anderem für Kultur, für die Bäder und in den Betreuungseinrichtungen eingestellt.
Ein weiteres Thema waren 2020 unsere Bauprojekte: Wir stehen kurz vor den Auftragsvergaben für die Sonnenschein-Kinderkrippe (vor dem Pavillon der Schillerschule). Die Planungen für ein neues Gemeindewohnhaus haben begonnen, der Bauantrag wird im Frühjahr eingereicht. Wir brachten den Sportpark weiter voran. Das neue Areal für den Schäferhundeverein geht seiner Vollendung entgegen und der Jugendpavillon des FV Brühl als erster Schritt zum neuen Stadion ist in der Endphase. In den nächsten Wochen ist Spatenstich für das Stadion mit den Rasenplätzen und Leichtathletikanlagen.
Vertreter des Fußballvereins, des Gemeinderates und der Handwerker beim Richtfest für den Jugendpavillon des FV Brühl.
Aber auch die nach dem Umzug des Fußballvereins entstehende Wohnbebauung am Schrankenbuckel war ein vielbeachtetes Thema in der Gemeinde. Ein Jahr lang wurde mit Bürgern, Anwohnern und den Investoren diskutiert und das städtebauliche Konzept positiv weiterentwickelt. Daraus soll im nächsten Jahr ein Bebauungsplan werden, so dass nach dem Umzug des Fußballvereins 2022 mit der Erschließung begonnen und ab 2024 die ersten Häuser dort gebaut werden können.
Festzustellen ist, dass viele Projekte nicht so schnell vorangehen, wie man sich das wünschen würde. Bewusst langsamer geht es hingegen seit Jahresbeginn in der Ketscher und Schwetzinger Straße: Das Tempolimit von 30 Stundenkilometern dient dem Lärmschutz in diesen relativ engen aber vielbefahrenen Straßen. Mögen sich viele daran halten, lernen wir doch aus der Pandemie, dass man auch langsamer Wirkung entfalten kann!
Ich möchte allen danken, die im Gesundheitswesen, in den Alten- und Pflegeheimen, in den Schulen und Betreuungseinrichtungen, im Einzelhandel und in unseren öffentlichen Einrichtungen, auch meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die alle dazu beigetragen haben, die Pandemie in unserer Gemeinde erträglich zu gestalten. Meine Gedanken sind bei den zahlreichen Erkrankten - mögen sie gesund werden! Und meine Gedanken sind bei den Menschen, die durch die Eindämmungsmaßnahmen hart getroffen sind: Unterstützen Sie bitte unsere Gastronomen und Gewerbetreibende sowie unsere Kulturschaffenden!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen im Namen der Gemeinde Brühl und ihres Gemeinderates ein bewusstes Erleben des Weihnachtsfestes und einen optimistischen Blick auf 2021, das uns viel Glück und Zufriedenheit bringen möge.
Brühl, Dezember 2020
Dr. Ralf Göck
Bürgermeister