
Übergabe des Handbuchs für das kommunale Notfall- und Krisenmanagement
Kommunales Notfall- und Krisenmanagement
Kommune erarbeitet gemeinsam mit Experten der EnBW ein Krisenkonzept
Was tun im Krisenfall? Um dieser Frage nachzugehen und für den Ernstfall gerüstet zu sein, hat ein Arbeitskreis der Gemeinde Brühl zusammen mit EnBW-Krisenexperten verschiedene Bedrohungslagen und Szenarien diskutiert und Lösungsstrategien entwickelt. Die Ergebnisse hat die EnBW in einem individuellen Krisenhandbuch für die Gemeinde festgehalten. Andreas Stampfer, Kommunalberater der EnBW-Tochtergesellschaft Netze BW, übergab das Krisenhandbuch nun offiziell an Bürgermeister Dr. Ralf Göck und den Leiter des Ordnungsamts, Jochen Ungerer.
Die möglichen negativen Folgen klimatischer Veränderungen haben nicht nur Einfluss auf die natürliche Umwelt, sondern auch auf kritische Infrastrukturen und den ganz normalen Alltag. Von unterschiedlichsten Bedrohungsszenarien wie Hochwasser, Unwetter mit Hagel und Stürmen, Windhosen, sowie anhaltende Stromausfälle kann auch die Gemeinde Brühl betroffen werden. Selbst in solchen Situationen muss die Gemeinde handlungsfähig bleiben. Gemäß Artikel 5 des Katastrophenschutzgesetzes steht jede Kommune in der Pflicht ein Notfallmanagement mit Alarm- und Einsatzplänen für ihren Zuständigkeitsbereich zu entwickeln.
„Wir hoffen natürlich, dass Brühl von Krisenereignissen verschont bleibt. Ich bin froh, dass wir mit diesem Handbuch nun ein gutes, auf die Gegebenheiten unserer Gemeinde abgestimmtes Arbeitsmittel an der Hand haben, um für Krisenfälle gut gerüstet zu sein“, so Bürgermeister Dr. Göck. „Das Hochwasser im Ahrtal im vergangenen Jahr hat gezeigt, dass Wetterextreme auch in Deutschland verheerende Schäden verursachen können“, sagt Andreas Stampfer und ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit der Gemeinde ein professionelles Krisenkonzept entwickeln und dabei unser Know-how einbringen konnten.“
Rund 18 Teilnehmer umfasste das Team um Bürgermeister Dr. Göck und Ordnungsamtsleiter Jochen Ungerer, darunter Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung, des Bauhofs und der Freiwilligen Feuerwehr. Sie erarbeiteten seit 2019 in gemeinsamen Workshops mit den Fachleuten der EnBW professionelle Abläufe und abgestimmte Konzepte für Bedrohungsszenarien, schwerpunktmäßig für besondere Hochwasser-Lagen und langanhaltende und flächendeckende Stromausfälle, sogenannte Blackouts, aber auch Starkregen. Darüber hinaus wurden Notunterkünfte und Schutzziele definiert sowie Bedrohungslagen und Szenarien diskutiert und Strategien zur Abwehr entwickelt. Daraus wurden Gefahrenpotenziale und Maßnahmen abgeleitet und eine Notfallorganisation entwickelt. Die Gemeinde erhält dadurch konkrete Handlungsempfehlungen. So wurde beispielsweise in den Alarm- und Einsatzplänen konkret festgelegt, wer in welchem Fall wofür zuständig ist und welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Dadurch ist ein professionelles Notfall- und Krisenmanagement auf kommunaler Ebene entstanden – sozusagen ein Leitfaden für Krisensituationen aller Art. „Die Gemeinde ist somit in der Lage, bei Krisen auf ein umfangreiches Notfall- und Krisenmanagement zurückzugreifen. Die Workshops waren sehr effizient und zielführend. Wir haben als Kommune stark profitiert, eben weil wir nun den Fall X gründlich durchdacht haben und genau wissen, worauf wir achten müssen“, so Jochen Ungerer. Das erarbeitete Krisenhandbuch enthält alle wichtigen Informationen, wie beispielsweise die Zusammensetzung des Krisenstabes, Analyse der kritischen Infrastruktur, die Aufbau- und Ablauforganisation sowie Alarmierungs- und Kriseneinsatzpläne. Es wird ständig weiterentwickelt und an neue Gegebenheiten angepasst.
Natürlich gibt es auch noch einige „Hausaufgaben“ zu erledigen. So hat sich die Gemeinde entschlossen, doch wieder vier Sirenen auf Dächern in Brühl und Rohrhof zu installieren. Dankenswerterweise werden sie vom Land großzügig bezuschusst und werden noch in diesem Jahr bestellt. Auch für Stromausfälle will Brühl gerüstet sein und mittelfristig zwei sogenannte Netzersatzanlagen für das Rathaus als mögliches Lagezentrum und für das Feuerwehrhaus als Einsatzzentrale vorhalten.