13.09.2022

Brühls neuer Ehrenbürger heißt Roland Schnepf

Gemeinde ernennt Roland Schnepf nach 43 Jahren Gemeinderatszugehörigkeit zum Ehrenbürger

Bürgermeister Dr. Ralf Göck ehrt Roland Schnepf
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Bürgermeister Dr. Ralf Göck ehrt Roland Schnepf

Zwar solle man eher in die Zukunft schauen, so eröffnete Bürgermeister Dr. Ralf Göck seine Rede am Sonntagvormittag in der Villa Meixner. Aber, so Göck, am heutigen Tag blicke er mit Vergnügen in die Vergangenheit. Grund hierfür war die Ernennung von Roland Schnepf zum Ehrenbürger von Brühl. Roland Schnepf, der seine Anwaltskanzlei nach wie vor in Brühl betreibt, ist seit 43 Jahren SPD-Gemeinderat in Brühl und seit vielen Jahren auch Fraktionschef. Schnepf selbst habe im Brühler Gemeinwesen aber immer den Blick nach vorne gerichtet und dabei die „großen Linien“ im Fokus gehabt. Seine jahrzehntelange Erfahrung in der Gemeinderatstätigkeit nutze er stets, um den Jüngeren zu zeigen, was daraus für die Zukunft zu schließen sei. Viele der Gemeinderatskollegen waren gekommen, Weggefährten und natürlich die Familie und Freunde. Diese Auszeichnung solle auch ein Dank dafür sein, was Gemeinderat Roland Schnepf für Brühl und Rohrhof geleistet hat, referierte Göck. Er fasste auch zusammen, was ein kommunalpolitisches Ehrenamt für die Gemeinde bedeute und dass solch ein Amt zu den anspruchsvollsten politischen Tätigkeiten überhaupt gehört. Der kurze Draht zwischen Wähler und Gewähltem funktioniert hier unmittelbar und in hohem Maße. Roland Schnepf verstand es stets, komplexe Sachverhalte auf einfache Entscheidungsalternativen zu bringen. Immer war ihm wichtig, einen Interessenausgleich zu finden und letztlich ein gut abgewogenes Ergebnis zu erzielen, das breite Zustimmung fand. Große Sachkunde, gepaart mit Lebenserfahrung und der Bereitschaft stets dazuzulernen, zeichneten die Arbeit von Roland Schnepf aus. Der Bürgermeister bezeichnete Roland Schnepf als sehr pflichtbewussten Menschen, der nicht nur beständig im Rathaus zugegen war und ist, sondern sich auch bei Informationsfahrten, Begegnungen und Veranstaltungen stets präsent zeigt. Wichtig war Roland Schnepf auch immer die Partnerschaft mit dem französischen Ormesson sur Marne, wo er und seine Frau Gerdi bei gegenseitigen Besuchen gerne die französischen Freunde bei sich beherbergten.

Als junger Rechtsanwalt wurde Roland Schnepf 1975 erstmals in den Gemeinderat gewählt. Die SPD war damals von der Afrbeiterpartei zu einer Partei geworden, die alle Schichten der Bevölkerung anzog und so stießen viele Lehrer und Anwälte zur Partei. Dr. Ralf Göck hielt seine Rede mit dem ein oder anderen Schmunzeln, denn natürlich mussten auch einige Anekdoten angeführt werden. „Roland Schnepf muss nicht zu jedem Punkt seine Meinung sagen und auch Recht haben“, so Göck, „nur weil er die Rechtslage kennt“. Geschätzt wird sein finanzpolitisches Vorausschauen, er untersucht gerne Investitionsvorhaben auf ihre Folgekosten. Es ist ihm wichtig, bei bedeutsamen Ausgaben wachsam zu sein. Als vorbildlich bezeichnete der Bürgermeister die Art von Roland Schnepf, die Interessen der Gemeinde an sich zu vertreten. Dass vielleicht Zuhörer ihm etwas „krumm“ nehmen könnten, sei ihm nie wichtig gewesen. So packt Schnepf auch heikle Themen an und äußert sich dazu klar und deutlich, auch wenn es dem ein oder andern missfällt, etwa beim Thema „Tiefengeothermie“. Mit persönlichen Worten bedankte sich Dr. Ralf Göck für die vielen Jahre der guten und wirkungsvollen Zusammenarbeit. Ganz besonders hat ihn gefreut, dass der Antrag auf Ehrenbürgerschaft ohne jede Diskussion im Gemeinderat sofort einstimmig beschlossen wurde. Er verlas die Urkunde und überreichte dem neuen Ehrenbürger noch ein Weinpräsent und seiner Frau Gerdi einen Blumenstrauß. Musikalisch umrahmten die Feierstunde die beiden Pianistinnen Michelle und Leonie Kontos von der Jugendmusikschule Brühl. Mit zwei Einzelstücken von Brahms und Beethoven überzeugten die beiden von ihrem hervorragenden Können am Flügel. Zum Abschluss spielten sie Brahms Ungarischen Tanz Nr.1 zu vier Händen und durften sich über viel Applaus freuen.

v.l.n.r. Bürgermeister Dr. Ralf Göck, Ehrenbürger Roland Schnepf, Gerdi Schnepf und Bürgermeisterstellvertreter Bernd Kieser

v.l.n.r. Bürgermeister Dr. Ralf Göck, Ehrenbürger Roland Schnepf, Gerdi Schnepf und Bürgermeisterstellvertreter Bernd Kieser

Bild: Brandenburger

Gemeinderatskollege Bernd Kieser gratulierte im Namen des Rates und eröffnete seine Rede mit „Ehre, wem Ehre gebührt“. Kieser stellte sowohl privates als auch kollegiales Miteinander heraus. Mit Roland Schnepf konnten immer tragfähige Kompromisse erarbeitet werden. Dadurch haben sich auch Haushaltsberatungen deutlich verkürzt und mussten nicht endlos diskutiert werden. Mit einem verschmitzten Lächeln erinnerte Bernd Kieser an die „Nachsitzungen“ in der Ratsstube, wo gelegentlich doch noch eifrig diskutiert wurde. So konnte man auch den jungen Gemeinderäten zeigen, dass neben aller Politik eben auch die Geselligkeit ein wichtiger Punkt ist.

Kieser wünschte seinem Gemeinderatskollegen Roland Schnepf noch viele glückliche Jahre im Kreise seiner Familie und Freunde. Ehrenbürger Gerd Stauffer gratulierte auch mit einer kurzen, humorvollen Rede. „Man erhält diese Würde meist am Ende seines Lebens“, erklärte er lachend. „Aber man kann diese Ehre gut tragen“, gab Stauffer zum Besten. Auch er lobte die Sachlichkeit im Umgang mit Roland Schnepf und es gab einen herzlichen Handschlag von Ehrenbürger zu Ehrenbürger. Roland Schnepf hielt die abschließende Rede der Feierstunde und dankte für die Ehrenbürgerwürde. Sonst fasste er sich kurz, schließlich hätten Bürgermeister Dr. Göck und Bernd Kieser schon alles Wichtige gesagt und dem hätte er nun nichts mehr hinzuzufügen. Er konnte in amüsierte Gesichter im Publikum blicken, das nicht mit Beifall sparte. „Ich war und bin sehr gerne Gemeinderat“, sagte Schnepf. Eines hatte er aber noch als Ratschlag für die Zukunft. Die Gemeinderäte mögen die interfraktionellen „Nachsitzungen“ auf jeden Fall beibehalten, denn die eine oder andere strittige Sache wurde dort immer mal nachdiskutiert, erzählte er mit einem Augenzwinkern. Sein Dank galt allen Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat, seiner Familie und hier besonders seiner Frau Gerdi, die so manchen Abend in den 43 Jahren auf ihn verzichten musste. So blieb ihm nur noch, zur „Nachsitzung“ in den Garten der Villa Meixner einzuladen, wo das Team vom Gasthaus „Krone“ ein üppiges Fingerfood-Buffet gerichtet hatte und bei dem ein oder anderen Glas Sekt plauderte die Gästeschar noch eine Weile über Vergangenes und Zukünftiges.  mb