Jürgen Kappenstein und Lothar Ertl im Schulverband verabschiedet Amtswechsel beim Brühl-Ketscher Schulverband, der die Marion-Dönhoff-Realschule trägt

Seit 1. Juli ist Brühls Bürgermeister Dr. Ralf Göck wieder Vorsitzender, sein Stellvertreter heißt nun Timo Wangler, neuer Bürgermeister in Ketsch. Nach der einstimmigen Wahl stand die feierliche Verabschiedung des bisherigen Vorsitzenden und des ebenfalls langjährigen Geschäftsführers im Mittelpunkt der Sitzung des Schulverbandes.
„In deiner Amtszeit als Vorsitzender des Schulverbandes haben wir viel für unsere Marion-Dönhoff-Schule erreicht“, wandte sich Göck zunächst an seinen Bürgermeisterkollegen in Ruhe, Jürgen Kappenstein, der 2006 als Göcks Stellvertreter in das Gremium gewählt worden war, um dann 2015 den Vorsitz zu übernehmen und bis 2022 zu behalten.
Von vielen Projekten war in Göcks Laudatio in der Aula der Bildungseinrichtung zu hören: Als Stellvertreter war Kappenstein an der kompletten Fassadensanierung beteiligt und setzte sich dafür ein, dies „auf einmal“ zu machen. Weitere Veränderungen rund um das Schulhaus waren die Umgestaltung des Schulhofs 2018 (100.000 Euro), die Umstellung von den klassischen Tafeln auf Whiteboards in den Klassenzimmern (ähnliche Summen, verteilt auf einige Jahre), die Sanierung des Sporthallenbodens und der Schrägverglasung (400.000 Euro) und die Umstellung auf Fernwärme 2019. Letztere Maßnahme nannte Göck als Beispiel dafür, dass nicht alle Projekte auch wirklich mit einstimmigen Beschlüssen umgesetzt worden seien, „das war damals durchaus umstritten, aber heute – bei den steigenden Gaspreisen – sind wir froh, diesen Weg gegangen zu sein“. Zudem sei durch einen Grundstücksverkauf an Brühl der Weg für die Schaffung eines neuen Sportplatzes mit Kunstrasenplatz im Zusammenhang mit dem Sportpark Süd in Brühl verwirklicht worden.
Ein weniger baulicher, dafür aber systemrelevanter Beschluss sei vor rund einigen Jahren gefällt worden, als sich eine Mehrheit in der Kommunalpolitik und im Kollegium der Schule gegen die Einrichtung einer Marion-Dönhoff-Gemeinschaftsschule entschieden habe. Diese Entscheidung habe Ketsch zwar viel Geld gekostet, weil dadurch die Neurottschule dieses Konzept aufnahm und auch baulich mit viel Investitionsaufwand umsetzte. Zwar könne man nicht sicher sein, was bei einer anderen Entscheidung passiert wäre, aber den Anmeldezahlen nach zu urteilen, habe die Marion-Dönhoff-Realschule offensichtlich den richtigen Weg eingeschlagen: Vom Tiefststand mit 547 Schülerinnen und Schülern in 2015/16 seien die Zahlen kontinuierlich gewachsen bis heute auf 650: „Die Entwicklung unserer Marion-Dönhoff-Schule ist und bleibt positiv“, so der Verbandsvorsitzende. Das jüngste große Werk unter dem Vorsitz von Kappenstein sei die Installation der Schulmensa gewesen, die sehr gut angenommen werde: „Wir haben den Bedarf getroffen.“ Unter dem Strich seien so einige Hunderttausende von Euro in den vergangenen Jahren investiert worden. „Zu dieser steten Vorwärtsentwicklung hast du als Vorsitzender einen ganz maßgeblichen Beitrag geleistet“, lobte Göck seinen Amtsvorgänger im Schulverband.
Doch nicht nur Kappenstein verlässt die Führungsspitze im Schulverband, sondern auch der langjährige Geschäftsführer Lothar Ertl wird Ende des Monats endgültig in den Ruhestand wechseln. Göck betonte, dass Ertl von seiner früheren Tätigkeit im Mannheimer Schuldezernat habe zehren können, als er ins Brühler Rathaus gewechselt sei und auch dort bis zu seiner Pensionierung als Haupt- und Ordnungsamtsleiter für den Bildungsbereich zuständig gewesen war. Von 2007, als er die Position des Schulverbandsgeschäftsführers von Hans Leschinger übernommen hatte, habe er bis 2017 neben seinem Hauptamt und nach seiner Pensionierung noch fünf Jahre lang engagiert für die Marion-Dönhoff-Realschule gearbeitet.
Er habe keine Mühen gescheut, um mit allen Beteiligten im Gespräch zu bleiben: „Manchmal kam er auch während der Mittagspause zu Gesprächen in die beiden Rathäuser“, bemerkte Göck mit einem Augenzwinkern. Als Pendant des Vorsitzenden sei er in der Verwaltung für die Vorbereitung und Umsetzung der Beschlüsse zur Weiterentwicklung der Realschule verantwortlich gewesen und habe all die Projekte eng begleitet. Und dabei habe Ertl auch stets Kontakt zur Schulleitung gehalten, sein Verhältnis zu der am Ende dreiköpfigen Schulleitung sei immer hervorragend gewesen, urteilte Göck und erntete mit dieser Aussage heftiges Nicken von Rektor Martin Jendritzki. „All die erfolgreichen Projekte gehen auch auf dein Konto, denn ein Chef wie Jürgen Kappenstein ist nur so gut wie seine Mitarbeiter“, betonte Göck, „ihr habt wunderbar zusammengearbeitet.“ Das meinten auch die beiden scheidenden Mitglieder des Schulverbandes und dankten dem jeweils anderen, „es war immer angenehm, in diesem Bereich zu arbeiten“, waren sich Ertl und Kappenstein einig.
Während Schulverbandsvorsitzender Göck große Bilder von der Marion-Dönhoff-Realschule zur Erinnerung überreichte und an Kappenstein das MDRS-Shirt mit der Aufschrift „Jürgen Kappenstein Abschlussjahrgang 2022“ überreichte, hatte Rektor Martin Jendritzki einen Tattoo-Aufkleber der MDRS mit einem Einhorn für die Vollversammlung. „Das hält wohl sechs Wochen“, machte er den beiden Männern Mut, Flagge zu zeigen.