Medienbus in Brühl

Der rote Medienbus des Rhein-Neckar-Kreises stand jetzt drei Tage auf dem hinteren Teil des Brühler Messplatzes. Mitarbeiterin Kristina Falter zieht ein positives Fazit. „Wir hatten einen Zulauf von sechs bis sieben Leuten pro Tag“, freute sie sich im Gespräch mit Bürgermeister Dr. Ralf Göck und Haupt- und Ordnungsamtsleiter Jochen Ungerer. Die meisten nutzten die Möglichkeit, sich die Lösungen direkt vor Ort zeigen zu lassen. Dabei war es besonders hilfreich, wenn die Besucher ihre eigenen Geräte mitbrachten. Eine Frau kam sogar zweimal, da sich neue Fragen aufgetan hatten. Für Dr. Göck, der als Kreisrat die Einrichtung des – auch mit Mitteln der „Aktion Mensch“ – umgebauten Linienbusses begrüßt hatte, eine gelungene Sache, die mehr Zulauf verdient hätte: „Gerade wo unser Leben immer digitaler wird, wäre hier eine gute Möglichkeit für ältere Menschen gewesen, in die Technik eingeführt zu werden.“
Von App-Installationen, über das Finden und Bedienen des QR-Scanners bis hin zum Handy-Foto wurde vieles gefragt – auch wie Nachrichten auf WhatsApp endgültig gelöscht werden können. Begleitend dazu gab es mehrere Vorträge von 20 bis 30 Minuten zu speziellen Themen. Diese wurden in der geräumigen Sitzgruppe des roten Busses abgehalten und gaben die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Das Angebot der Vorträge wurde jedoch eher zurückhaltend genutzt. Die Teilnehmer in Brühl machten eine Altersgruppe von 60 aufwärts aus. „Die Zielgruppe sind Rentner, aber es kann jeder zu uns kommen“, bestätigte Falter. Die Resonanz sei an jedem Ort unterschiedlich und könne nicht vorhergesehen werden – „aber wir freuen uns über jeden, der kommt“.
„Aktion-Mensch-Tag“ mit dem „Netzwerk“ beim Medienbus begangen
Zeitgleich zum letzten Tag des Medienbusses war auch der „Aktion-Mensch-Tag“, für den das Netzwerk Brühl mit Rudi Bamberger, dem Behindertenbeauftragten der Gemeinde, Ursula Jennewein vom katholischen Forum Älterwerden, Elke Rinderknecht von der Nachbarschaftshilfe und der neuen Mitarbeiterin des „Seniorenwohnens am Schütte-Lanz-Park“, Natalie Marcas, vertreten war. Für Veranstaltungen wie diese kommen sie zusammen, um gemeinsam über Möglichkeiten für ältere Menschen in Brühl und das Thema Barrierefreiheit zu informieren. Dafür hatten sie eine Reihe an Flyern und Infomaterial mitgebracht, unter anderem des Bundesverbands für Selbsthilfe Körperbehinderter (BSK).
Medienbus und „Aktion-Mensch-Tag“ in Brühl: Gute Zusammenarbeit
„Diese Materialien kommen immer sehr gut an“, freute sich Bamberger. Das Netzwerk, zu dem außerdem der Sozialverband VdK Brühl, die kommunale Altenbegegnungsstätte, die katholische Frauengemeinschaft und einige mehr gehören, berät Bürger im Sozial- und Pflegebereich. Mit dem Gründer des Netzwerks Bürgermeister Dr. Ralf Göck bestehe eine gute Zusammenarbeit, berichtete Bamberger, dem Barrierefreiheit ein großes Anliegen ist. Zuletzt hat er die Neuauflage des „Gesundheitswegweisers“ mit der Gemeindeverwaltung überarbeitet. Er enthält alle Brühler und die wichtigsten regionalen Gesundheitsdienstleister, und Bamberger ergänzte insbesondere, wer davon barrierefrei erreichbar ist. „Es sind die Kleinigkeiten“, meinte Bamberger, „die manchmal zur Barrierefreiheit fehlen.“ Jedes Jahr macht das Netzwerk am „Aktion-Mensch-Tag“ auf bestehende Möglichkeiten aufmerksam, um das Blickfeld zu weiten. Bamberger lässt sich dafür einmal im Jahr die aktuellen Zahlen des Versorgungsamts geben, um die Relation zu zeigen. 2600 schwerbehinderte Menschen mit einem Grad von 50 Prozent und mehr wohnen in der Hufeisengemeinde. Das sind an die 17 Prozent – eine ganze Menge.
Am Aktionsstand machte er zudem auf den universellen Euro-WC-Schlüssel aufmerksam, mit dem fast alle öffentlichen Toiletten in Europa von Menschen mit schweren Behinderungen benutzt werden können. Auch die Toilette am Messplatz wurde gerade erst renoviert. Für einen Unkostenbeitrag kann der Schlüssel bei Bamberger erworben werden. Als nächste Aktion wird der Schwimmbadlift nach zwölf Jahren ausgetauscht. Dieser kann dann selbstständig benutzt werden, ganz ohne Strom und nur mit Wasserdruck. „Brühl ist das erste Freibad in der Umgebung, das so etwas hat“, sagte Bamberger stolz – „es tut sich viel.“ Er hake nach und bleibe am Ball.
„Die Kombination mit dem Medienbus ist eine gute Sache“, meinte auch Dr. Göck, der mit Haupt- und Ordnungsamtsleiter Jochen Ungerer den Stand und den Medienbus ebenfalls besuchte: „Wer sich für die digitalen Medien interessiert, kommt, und unser Medienbus ist nicht zu übersehen.“