25.01.2023

Vor über 300 Gästen beim Neujahrsempfang 2023: „Neu durchstarten für Brühl und Rohrhof!“

Zu einem positiv stimmenden Jahresauftakt kamen über 300 Gäste aus dem öffentlichen Leben, darunter auch alle Parlamentarier der hiesigen Wahlkreise auf Bundes- und Landesebene in der Festhalle zusammen.
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Zu einem positiv stimmenden Jahresauftakt kamen über 300 Gäste aus dem öffentlichen Leben, darunter auch alle Parlamentarier der hiesigen Wahlkreise auf Bundes- und Landesebene in der Festhalle zusammen.

„Brühl bleibt eine fortschrittliche Gemeinde“, stellte Bürgermeister Dr. Ralf Göck in seiner 23-minütigen Neujahrsrede fest, „und lebt seit Jahren schon den von dem Zukunftsforscher Matthias Horx herausgearbeiteten Trend zur ,progressiven Provinz‘.“ Horx meine damit, dass auch kleinere Gemeinden sich so weiterentwickeln könnten, dass sie in Sachen Lebensqualität mit Städten konkurrieren können. „Wie erhalten wir unsere positive Lebenssituation und das Brühl-Gefühl in einer schwieriger werdenden Zukunft hier in unserer Gemeinde?“ sei die Frage, auf die er Antworten geben wolle und über die sich auch die Gäste unterhalten könnten, etwa mit dem Landtagsabgeordneten und Landtags-Vize-Präsidenten Daniel Born, mit Umwelt-Staatssekretär Dr. Andre Baumann, dem Bundestagsabgeordneten Olav Gutting oder dem Landtagsabgeordneten Andreas Sturm sowie „unseren Ehrenbürgern Gerhard Stratthaus und Gerd Stauffer“, vielen Gemeinderätinnen und Jugendgemeinderäten, darunter Bürgermeisterstellvertreterin Claudia Stauffer und die Fraktionsvorsitzenden Heidi Sennwitz, Selcuk Gök und Ulrike Grüning, sowie der Vereinsvertretervorsitzende Wolfram Gothe, der auf sein Grußwort verzichte, und dafür beim 25-jährigen Bürgermeisterjubiläum am 2. Juni spreche, weil den zweiten Teil des Neujahrsempfangs die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes durch Andre Baumann an Helmut Mehrer bilde.

„Ich freue mich, dass wir wieder in den Genuss von Live-Musik kommen können, insbesonders wenn diese so vielfältig wie die von der Klangfabrik ist“, lobte Göck die von den beiden Brühler Musikern Tobias Nessel und Mathias Buchta geleitete Musikschule aus Rheinau Süd, die mit einer Trommler-Gruppe den Neujahrsempfang 2023 eröffnete. // (Foto: Lenhardt)

„Ein drittes schwieriges Jahr liegt hinter uns, ganz klar, doch wir blicken mit Mut, Zuversicht und Energie in das kommende – gemeinsam werden wir wieder neu durchstarten. Die seit einigen Wochen wieder sinkenden Energiepreise, die freilich noch nicht bei uns angekommen sind, stimmen mich eher zuversichtlich. Dazu tragen gute Nachrichten aus der Wirtschaft bei, etwa die Steigerung einiger Jahresergebnisse von deutschen Unternehmen oder der erstmals seit Monaten wieder angestiegene ZEW Index. Natürlich kenne ich auch die aktuelle Inflationsrate und weiß, dass unsere Energieversorgung gefährdet ist“, wollte Göck die laufenden Krisen nicht herunterspielen, aber: „Solchen Negativ-Entwicklungen haben wir 2022 getrotzt und unsere Ziele weiterverfolgt. Unsere Gemeinde wurde 2022 ein Stück lebenswerter, und daran knüpfen wir 2023 an!“

Brühl hole sein früheres Leben zurück: „Wir haben schon 2022 Straßenfeste gefeiert und jetzt auch wieder die Straßenfasnacht eröffnet mit einem gut besuchten Rathaussturm in Brühl. Und am Vorabend bei dem großen Nachtumzug in Rohrhof habe man ebenfalls Gemeinschaft erleben können. Solche gemeinsamen Veranstaltungen sind die Basis für den Zusammenhalt in den Vereinen und in der Gemeinde“, sagte Dr. Göck.

Diese Wertschätzung untereinander und wie Verantwortung füreinander übernommen werde, fördere den Gemeinschaftssinn. Das gelte für Sportler und Sportlerinnen und ihre Trainer, die wieder gemeinsam Sport treiben und am Ende auch gute Leistungen bringen.

Auch Nachbarn und Freunde …

… die sich bei einer Corona-Quarantäne untereinander gegenseitig helfen, lebten diese Werte: So auch unsere Nachbarschaftshilfe, die sich noch mehr als bisher eingebracht hat. Und eine neue Initiative junger Helferinnen und Helfer ging Menschen in der Corona-Zeit zur Hand. Im Frühjahr 2022 initiierte die Gruppe eine große Hilfsaktion für die Ukraine.

Hier, wie auch bei den konstruktiven Diskussionen im Gemeinderat und Jugendgemeinderat, wird dieses Heimatgefühl, werden diese wertvollen Verbindungen untereinander erlebbar. Das ist es, was in den Zeiten des um sich greifenden Individualismus nötig ist: Heimat, Nähe, Zusammenhalt.

Aber nicht das Heimatgefühl früherer, provinzieller Zeiten, als sich die Gemeinden voneinander abschotteten, komme wieder, sondern die emanzipierte Provinz wie es Horx formuliert, „und die wird in Brühl und Rohrhof beispielhaft gelebt“, so Göck, und weiter: „Da können sich Zugereiste sofort einbringen und werden nicht belächelt oder gar abgelehnt, wenn ich etwa an Roland Schäfer bei den Paddlern denke, der hierher in die Neugasse gezogen ist. Er leistet viel ehrenamtliche Vorstandsarbeit und startet 2023 sicher wieder richtig gut durch, zum Beispiel mit seinem Vereinsjubiläum.“

Brühl könne beides bieten, die Nähe zu den Städten und die Nähe unter den Nachbarn und Freunden hier im Dorf: „So leben hier Menschen, die haben spanische Wurzeln, oft sind sie Fans der Mannheimer Eishockey-Adler und sind hier im Sport aktiv. Einer trainiert den SV Rohrhof, unser Andres Medina.“

Integration bei Feuerwehr und Rotem Kreuz

Auch die Freiwillige Feuerwehr zeige große Integrationsbereitschaft: „Immer wieder engagieren sich junge Leute und das ganze Jahr über leben einheimische und zugereiste Feuerwehrleute Verantwortung. 2022 waren es 160 Einsätze; das sind weniger als im Jahr zuvor, als zwei Hochwasser zu bewältigen waren, aber immer noch genug! Danke an alle Helferinnen und Helfer um ihren Kommandanten Marco Krupp!“

Danke auch an unseren Ortsverein Rotes Kreuz – die ehrenamtlich Tätigen sorgten auch beim Neujahrsempfang dafür, dass im Notfall sofort Hilfe geleistet werden könne. „Neben euren Einsätzen trefft ihr euch jetzt wieder zu Dienstabenden und Übungen. Und ihr habt eure Blutspende-Termine wieder aufgenommen. Vom DRK Brühl um seinen Vorsitzenden Michael Bartonek werden schon seit Jahren die meisten Blutkonserven im ganzen Kreis Mannheim gezapft, auch hier ein großes Dankeschön an das Rote Kreuz, das den Rahmen dafür bietet und danke an alle, die ihr Blut spenden!“, lobte Göck Aktive und Blutspender.

Junge Menschen fänden in den nahen Städten viele Möglichkeiten der Berufsausbildung und Hochschulen oder Universitäten – sie könnten sich weiterentwickeln und ihre Wurzeln behalten. „Oder sie kehren womöglich nach Jahren der Berufstätigkeit in anderen Teilen unseres Landes zurück und wenn es nur zum Heimatbesuch ist, so wie Frau Prof. Monika Schnitzer, heute Vorsitzende der Wirtschaftsweisen im Sachverständigenrat der Bundesregierung“, fand Göck konkrete Beispiele: „Im Dezember weihte der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für unser Land Baden-Württemberg den neuen S-Bahn-Haltepunkt in Hirschacker ein. Zu meiner Überraschung sagte er mir, er kenne mich, da er aus der Brühler Normannenstraße stamme.“ „Ihre Bürgermeisterwahl 1998 war meine erste Wahl“, berichtete mir Thorsten Krenz, „2022 konnte Sie dann halt nur noch meine Mutter wählen, die noch hier lebt. Ich bin weggezogen.“

Bürgermeister Dr. Göck dankte Tobias Nessel und Mathias Buchta für das vielfältige Musikprogramm. // (Foto: Verwaltung)

In dem Zusammenhang dankte Göck für seine eindeutige Wiederwahl im Frühjahr 2022. Er werde auch in den nächsten Jahren daran arbeiten, die eigenständige Zukunft Brühls zu sichern, so wie es Matthias Horx Gemeinden wie Brühl empfehle: „Wir haben hier viel Potenzial, das zeigt unsere Steuerkraft in Brühl, und das hat die Kaufkraftstudie 2022 der IHK wieder gezeigt, die Brühl weit vor anderen Gemeinden in unserer Metropolregion Rhein-Neckar sieht.“

Viel materielles und viel menschliches Potenzial

Neben diesem materiellen Potenzial bestehe es in Brühl vor allem aus Menschen, aus gut ausgebildeten Menschen, aus engagierten Menschen und aus wohlhabenden Menschen: „Deswegen können wir durchstarten und unsere Potenziale auch 2023 wieder nutzen!“, machte er mit seiner erfrischenden Art Mut.

In Brühl nehme man auch den Klimaschutz ernst, damit Brühl lebens- und liebenswert bleibt. Dafür brauche es aber Lösungen und nicht nur Verbote oder Ablehnung. Eine Klimamanagerin mit entsprechenden Sachmitteln ist eingestellt, um Lösungen zu erarbeiten: „Konkret hat sie unter anderem die Aktion Heizungspumpentausch erfolgreich initiiert und mit der AG Klimaschutz auch die Bürgerinnen und Bürger am Klimaschutzprogramm beteiligt. So wird lokale Demokratie erlebbar und noch schöner wäre es, wenn dabei auch ein Klimaschutzeffekt aufgezeigt werden könnte. Deswegen werden wir in den European Energy Award einsteigen, mit dem gemessen werden soll, was wir wann erreicht haben.“ Göck wies als weitere konkrete Maßnahmen auf die acht zusätzlichen öffentlichen Ladesäulen hin, mit denen ab dem Frühjahr 17 E-Autos in Brühl und Rohrhof gleichzeitig geladen werden könnten, darunter eine Schnellladesäule. Und Brühl unterstütze auch die Möglichkeit, das Auto stehen zu lassen, indem die Gemeinde seit 1. Januar die Kosten fürs Busfahren innerhalb von Brühl und Rohrhof übernehme.

„Wir schützen unsere herrliche Natur in den Rheinauen und bieten das sportliche Erleben am Kollersee, in den Rheinauen und in unseren Bädern und Sportanlagen. Eine ganz neue Sportanlage wurde im Brühler Süden errichtet. Unter idealen Voraussetzungen treiben in dem Sportpark Süd seit Oktober Kinder, Jugendliche und Erwachsene Leichtathletik oder spielen Fußball. Auch die Schützen haben wir bei ihrer neuen Anlage unterstützt, und mehrere andere Vereine erhielten Investitionszuschüsse.

Brühl ist sicher

Die zweite Ausrichtung nach Horx biete Brühl mit der Sicherheit, zum einen vor Kriminalität: „Wir haben hier die niedrigste Kriminalitätsrate in der Region, deutlich weniger als in den nahen Städten.“

Und als zweite Säule der Sicherheit biete Brühl ein ganz starkes Gesundheitswesen, „das wir im Brühler Gesundheitsforum zusammengefasst haben“. Göck lud zu den beiden nächsten Veranstaltungen am 8. März, „Zurück zur Zuversicht“, und am 30. Juni mit dem bekannten Coach und Autor Robert Betz ein. Bei diesen Veranstaltungen werde auch der neue Brühler Gesundheitswegweiser vorgestellt, den Behindertenbeauftragter Rudi Bamberger im letzten halben Jahr überarbeitet habe.

Göcks Dank ging aber auch an die Gesundheitsdienstleister, die in den letzten zwei Jahren sehr viel geleistet hätten: „Sie sind bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gegangen. Dankeschön dafür. Wir haben sie beim Testen und Impfen unterstützt. Wir werden weiterhin dort helfen, wo es nötig ist und wo wir Möglichkeiten sehen. Im letzten Jahr waren das wieder sechs Impfaktionen, allesamt von der Gemeindeverwaltung mit vorbereitet und mit unseren Partnern dann durchgeführt. Sie waren gut besucht, auch für die letzte Aktion im November musste das Impfteam Impfstoff nachordern.“

2023 werde weiter an der Planung eines privaten Gesundheitszentrums am Schrankenbuckel im dortigen Wohnpark gearbeitet: „Dort sollen im Erdgeschoss des ,Betreuten Wohnens‘ Gesundheitsdienstleister wie eine moderne, behindertengerechte Arztpraxis, eine Physiotherapie, eine Tagespflege, womöglich sogar eine Apotheke, in jedem Fall aber ein Gemeinschaftsraum für den ganzen Wohnpark entstehen.“

Wohnungen werden gebraucht

Der Wohnungsmarkt sei ein weiteres Thema. Eine ausreichende Anzahl von Wohnungen sei wichtig, um bei persönlichen Veränderungen eine Alternative in Brühl zu finden und um junge Familien in der Gemeinde zu binden: „Die junge Generation soll ja schließlich Brühl und unsere Infrastruktur am Leben halten“, warb Göck um Verständnis für weiteren Wohnungsbau. In dem Wohngebiet „Bäumelweg Nord“ und im „Schütte-Lanz-Wohnpark“ sei das in den letzten fünf Jahren gut gelungen und die jungen Leute lebten harmonisch miteinander, machten Gemeinschaftsaktionen wie Kinderkleiderflohmärkte oder aufsehenerregende Aktionen an Halloween.

An der Albert-Einstein-Straße im Bäumelweg Nord seien derzeit weitere 39 Wohnungen im Bau. Die „Stiftung Schönau“ errichte sie in der klimagerechten Holzbauweise. Gleich nebenan werde die Gemeinde Brühl ab Sommer 2023 zwölf Sozialwohnungen bauen.

Nachdem der Fußballverein 1918 sein Alfred-Körber-Stadion am Schrankenbuckel aufgegeben habe, habe die ArGe Schrankenbuckel mit der Erschließung begonnen. Sie werde im Laufe des Jahres 2023 die große Tiefgarage bauen. Ab 2024 würden dann Häuser und Wohnungen errichtet.

Dies geschehe aus einer Hand und daher werde es dort keine Baulücken über Jahre hinweg geben. All diese neuen Wohnungen würden in Brühl dringend gebraucht. Sie würden dafür sorgen, den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten.

Und die dritte Positionierung, die Brühl von den Städten abhebe, „ist unsere Kinderbetreuung und sind unsere gut ausgestatteten Schulen“, so Göck, „alles ist ausreichend vorhanden. Hier danken wir dem Land und dem Bund, die unsere Anstrengungen für ein Kinderbildungszentrum auf dem Schiller-Campus inzwischen gut unterstützen und den beteiligten Erzieherinnen und Lehrerinnen für die tolle Arbeit in schwieriger Zeit und teilweise unter Baulärm.“

Brühl habe 2022 die Kinderbetreuung für unter 3-Jährige mit drei Krippengruppen ausgebaut. Das nun zehnköpfige Team des Sonnenschein-Kindergartens gewöhne die Kinder seit Dezember ein. Im März/April dürften die 30 neuen Plätze belegt sein.

Brühl habe seit zehn Jahren einen Riesen-Fortschritt auf diesem Gebiet gemacht und geleistet. Die Kinderbetreuung gehöre damit auch zu den teuersten Angelegenheiten im Gemeindehaushalt: „Aber gute Bildung ist eben auch weiterhin Voraussetzung für Integration und Aufstieg. Und das gilt nicht nur für Monika Schnitzer oder Thorsten Krenz, sondern genauso für unsere Handwerker, für unsere Gewerbetreibenden und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für unsere Dienstleister. Sie alle sichern unser aller Wohlstand.“

Bürgermeister Dr. Ralf Göck zeigt sich zuversichtlich für das Gemeindeleben 2023. // (Foto: Lenhardt)

Zu den Gemeindefinanzen führte Göck aus: „Nachdem wir in den letzten Jahren unsere Rücklagen für den Sportpark Süd aufgebraucht haben, ging im Sommer dann der stattliche Grundstückserlös vom Verkauf des größten Teils des bisherigen Sportgeländes am Schrankenbuckel in Höhe von 14 Millionen Euro ein. Im Spätjahr folgte die erste Erbpachtzahlung für die Einfamilienhaus-Grundstücke, denn etwa 30 Prozent des ehemaligen Sportgeländes bleiben ja im Besitz der Gemeinde Brühl und darauf stehen dann die Einfamilienhäuser. Nun verfügen wir wieder über die gleiche Rücklage wie 2017, als wir die Verträge über den Sportpark unter Dach und Fach gebracht haben. Das waren und sind nun wieder 12 Millionen Euro. Die Investitionen der Gemeinde Brühl für den Sportpark sind also gegenfinanziert. Und die regelmäßigen Erbpachteinnahmen helfen uns natürlich auch bei den laufenden Unterhaltungskosten.“

Am Ende seiner Ansprache appellierte er auch an die Gäste, wieder durchzustarten, in den Betrieben, in Vereinen oder in Organisationen wie etwa der Arbeitsgemeinschaft Klimaschutz, die weitere Mitwirkende aus der Bürgerschaft gut brauchen könne. „Halten wir Brühl und Rohrhof zusammen und bringen unsere Gemeinde weiter nach vorn! So leben wir dann auch weiterhin in einem attraktiven, sicheren Ort in der Metropolregion Rhein-Neckar“, fasste Göck zusammen, nicht ohne noch kurz auf die Netto-Erweiterung in Rohrhof und den Aufbau des Edeka Scheck Inn-Centers in Brühl Nord einzugehen, was die Nahversorgung weiter verbessere.

Brühl gehöre im besten Sinne zur „progressiven Provinz“: „Gute Verkehrsanbindungen, sowohl auf Straßen wie auch auf der Datenautobahn, die ja seit Jahren schon an 96 Prozent unserer Haushalte heranreicht, tun ein Übriges für eine hohe Lebensqualität für alle Schichten und Gruppen. Natürlich könnte alles noch viel besser sein. Vergessen wir bei allem, teilweise berechtigten Missmut nicht diese gute Gesamtsituation. Das haben wir auch immer wieder bei unseren Partnerschaftstreffen gehört, die wir 2022 wieder aufgenommen haben. Unsere Partner waren von unseren Aktionen beeindruckt. Uns allen geht es gut, jedenfalls besser als den meisten Menschen auf dieser Welt. Wir werden alles tun, damit die angenehmen Lebensbedingungen links und rechts am Rhein erhalten bleiben“, wünschte Göck allen Gästen alles Gute im neuen Jahr 2023.

Helmut Mehrers Lebenswerk wird gewürdigt

Im zweiten Teil überreichte Umwelt-Staatssekretär Dr. Andre Baumann das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland an Helmut Mehrer, das Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf Vorschlag von Ministerpräsident Winfried Kretschmann verliehen hatte. Der Ur-Brühler feierte außerdem noch seinen 80. Geburtstag.

Einleitend hatte Bürgermeister Dr. Ralf Göck Mehrers Gattin Mechthild, Tochter Susanne mit Familie, seine Geschwister und einige Weggefährten des engagierten Pädagogen, der viele Jahre im Mannheimer Lessing-Gymnasium unterrichtete, begrüßt. So waren seine Förderer aus der Hochschularbeit Günter Sauder und Prof. Dietmar von Hoyningen-Huene mit dabei und etliche Mitglieder seiner AG 60plus.

Andre Baumann ging auf die Bausteine dieses „lebenslangen Engagements“ ein: Gründung eines Schüleraustauschs am „Lessing“ mit der Mannheimer Partnerstadt Toulon in den 70er Jahren, Mitwirkung als Organisator und Übersetzer in der deutsch-französischen Gemeindepartnerschaft Brühls mit Ormesson über 40 Jahre und bald nach der Gründung der Gemeindepartnerschaft Brühls mit Dourtenga in Burkina Faso 1997 dolmetschte er auch dort. In Mannheim wirkte er an Unterrichtskonzepten mit, um die Schüler mit der Wirtschaft in Kontakt zu bringen, etablierte BOGY und hielt auch Kontakt zu Firmen und der Fachhochschule für Technik, die der Brühler Oskar Meixner geleitet hat. 20 Jahre war Helmut Mehrer CDU-Gemeinderat in Brühl, eine Periode auch Kreisrat, und kurz nach seiner Pensionierung gründete er zunächst eine Schach-AG und dann die AG 60plus, als klar wurde, dass viele Schülerinnen und Schüler, vor allem mit Migrationshintergrund, Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hatten. Bis zu 30 Seniorinnen und Senioren habe Mehrer aktiviert, um möglichst vielen jungen Leuten Nachhilfestunden geben zu können. Darüber hinaus habe er sich umfassend in der katholischen Kirche eingebracht, sei es in Gottesdienstvorbereitungen, in gesanglicher Hinsicht, als Helfer beim Pfarrfest oder beim Hungermarsch des Pfarrverbandes Schwetzingen seit mehr als 40 Jahren.

Der feierliche Akt der Auszeichnung mit dem Kreuz am Sakko, für das es sogar eine Kleiderordnung gebe, so Andre Baumann, wurde mit viel Beifall bedacht. // (Foto: Lenhardt)

Erster Gratulant war Bürgermeister Dr. Ralf Göck, der vonseiten der Heimatgemeinde dem „lieben Helmut“ alles Gute wünschte. Einzelne Mitglieder oder frühere Mitglieder seiner AG 60 plus hätten das Verfahren vor wenigen Jahren angestoßen und heute, an dem runden Geburtstag, sei es so weit: „Du hast das verdient, denn du leistest sehr vieles ehrenamtlich für unsere Mitbürger und Mitbürgerinnen. Ich selbst habe dich in der Partnerschaftsarbeit für Ormesson und für Dourtenga erlebt, kenne auch deine segensreiche Arbeit in unseren Schulen, kurzum: Dein jahrelanges Engagement mit immer wieder neuen Ideen und Impulsen, dein Lebenswerk, wird zu Recht gewürdigt.“

Bürgermeister Dr. Ralf Göck wies auch auf die bedeutende Rolle seiner Frau Mechthild hin, „die all das, was Helmut an Ideen versprühte, unterstützt, mit gefördert und mit gelenkt hat. Herzlichen Dank, liebe Mechthild, ein Blumenstrauß möge unseren Dank und unsere Hochachtung ausdrücken!“

Mechthild und Helmut Mehrer, eingerahmt von Dr. Ralf Göck und Andre Baumannn nach der Überreichung des Bundesverdienstkreuzes. // (Foto: Lenhardt)

In seinen Dankesworten erklärte Helmut Mehrer, wie viel ihm die ehrenamtliche Arbeit wert sei, die einem viel zurückgebe. Besonders gerne erinnere er sich an die Arbeit an der Hochschule, an die Hungermärsche und an seine Arbeit mit Flüchtlingen: „Jeder Mensch ist es wert, dass man sich für ihn einsetzt und ich kann gar nicht anders“, beschrieb er sein Credo und erhielt lange anhaltenden Applaus, am Ende auch stehende Ovationen, und noch einen Glückwunsch aus seiner CDU.

Mit einem aktuellen Pop-Song entließ eine Band aus der „Klangfabrik“ die Gäste nach ziemlich genau 70 Minuten in die Unterhaltungen untereinander. // (Foto: Folker Fenkl)