05.07.2022

Auch die französische Partnerschaft mit Ormesson-sur-Marne hat die Corona-Pause gut überstanden

Vor der Festhalle trafen sich alle Gäste und Gastgeber zum Gruppenfoto.
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Vor der Festhalle trafen sich alle Gäste und Gastgeber zum Gruppenfoto.

Nach dem Brühler Besuch in Weixdorf weilte schon eine Woche später eine kleine Delegation aus der französischen Partnerstadt Ormesson-sur-Marne in Brühl. Grundsätzlich hat auch diese Partnerschaft die „Corona Pause“ gut überstanden, auch wenn die Teilnehmerzahlen aus Bürgerschaft und Vereinen gesteigert werden sollen, wie aus der Partnerschaftsausschusssitzung bekannt wurde. Die französische Delegation umfasste alle Altersklassen.

Nach dem Freitagabend, als die 15 Gäste am Mannheimer Hauptbahnhof abgeholt wurden, denn sie reisten mit dem Schnellzug in drei Stunden aus Paris an, und den sie in den Gastfamilien verbrachten, begrüßte Bürgermeister Dr. Ralf Göck am Samstag die Gäste offiziell im Rathaus-Sitzungssaal. Delegationsleiter war Bürgermeister-Stellvertreter Guy Martin, der die kurzfristig erkrankte Marie-Christine Segui vertrat.

Der für öffentliche Straßen und Plätze zuständige Bürgermeister-Stellvertreter in Ormesson, Guy Martin, schaute sich die in Brühl seit einigen Wochen verbauten Wassersäcke an, die die Anzahl der Gießvorgänge herabsetzen.

Göcks Gruß galt auch der langjährigen Präsidentin des Comité Jumelage Michèle Crocheton und dem Organisationsteam in dem Comité, Marion Balay und Florence Tolu. Zusammen mit dem Brühler Kultur- und Partnerschaftsausschuss und dem Brühler Kulturverantwortlichen Jochen Ungerer sprach man über die Zukunft der Partnerschaften. Neben Gemeinderätinnen und -räten aus allen Fraktionen waren auch Hauptamtsleiter i.R. Lothar Ertl und der langjährige Motor der Partnerschaft, Helmut Mehrer, unter den anwesenden Personen.

Bürgermeister Dr. Göck freute sich, nach über zwei Jahren der Zwangspause alle französischen Freunde bei bester Gesundheit wiedersehen zu dürfen. Er betonte in seiner kurzen Rede, die von der Mitarbeiterin des Sozialamtes Isabelle Benkart simultan übersetzt wurde, wie wichtig eine gut funktionierende Partnerschaft sei: „Wir wollen vor Ort den Schulterschluss in Europa leben“, sagte Göck und bezeichnete Deutschland und Frankreich als die Motoren in Europa. Die Bedeutung des Jugendaustauschs sei besonders hoch, wies Göck am Beispiel des heutigen französischen Delegationsleiters nach, dessen Kinder am Schüleraustausch teilgenommen hatten, was auch ihn auf den Geschmack des Austauschs gebracht habe.

Intensive Beratungen im Ratssaal

Diesen Worten schloss sich die Präsidentin des Comité Jumelage Michèle Crocheton an. Auch Sie verdeutlichte, wie wichtig eine gut funktionierende Partnerschaft ist. Delegationsleiter Guy Martin betonte, dass beide Gemeinden alle Anstrengungen unternehmen müssten, die Städtepartnerschaft wieder in Fahrt zu bringen, gerade mit Blick auf jüngere Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Beiträge der Gäste wurden von Marion Balay für die anwesenden Rätinnen und Räte ins Deutsche übersetzt.

Auch Kulturamtsleiter Jochen Ungerer betonte, dass eine Partnerschaft bei den Jüngsten anfangen sollte und schlug deshalb auch gleich die Termine für den Schüleraustausch 2023 vor. In den Osterferien sollen bis zu 15 Jugendliche aus Brühl und Rohrhof nach Ormesson reisen und um den 01. Mai eine ebenso große Schar Jugendlicher aus Ormesson nach Brühl kommen. Dabei sollte Wert auf ein abwechslungsreiches Programm gelegt werden, bei dem die Jugendlichen gemeinsam etwas erleben. Schule sei zwar wichtig, aber nicht der Hauptpunkt bei dem von den Gemeinden angebotenen Schüleraustausch. So will Ungerer neben einem Grillfest einen Tag im Kletterpark und erstmals eine Kanutour auf dem Altrhein anbieten. „Teambuilding“ stehe somit im Mittelpunkt.

Marion Balay merkte an, dass es in Ormesson zur Zeit Probleme an den Schulen mit Deutschlehrern gebe, da hier der Ausgangspunkt der Bewerbung für den Austausch sei. Jedoch soll zum neuen Schuljahr die Stelle an der Schule wiederbesetzt werden, so dass die französische Delegation positiv in die Zukunft schaut.

Der große Austausch im Sommer nächsten Jahres wird weiter geplant. So ist noch nicht klar, ob er hier oder dort stattfinden soll. „Immerhin finden 2023 die Bundesgartenschau hier und 2024 die Olympischen Spiele in Paris statt“, kann sich Ungerer auch eine Vertauschung der Reihenfolge vorstellen. Dies alles muss aber in den jeweiligen Rathäusern besprochen werden. Gemeinderat Frank (GLB) regte an, auch offen über die jeweiligen Budgets zu reden, denn nur so könnte man auch einen gleichwertigen Austausch ermöglichen.

Zahlreiche Geschenke wechselten die Besitzer: Marion Balay, Guy Martin, Michèle Crocheton, Ralf Göck, Florence Tolu und Jochen Ungerer tauschten Champagner, Delikatessen und Brühler Kulturbeutel aus. Auch ein neu erschienenes Buch über die Geschichte Ormessons übergaben die Gäste. Da zwei Exemplare in die Gemeindebücherei wandern können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger über die französische Partnergemeinde Ormesson informieren.

Guy Martin teilte den Anwesenden mit, dass es in Ormesson eine Fußballmannschaft von 10 – 12jährigen Spielern gebe, die Interesse an einem Austausch mit einem Fußballverein in Brühl oder Rohrhof hätten. Noch am Samstagabend beim Abschiedsfest der FV-Fußballjugend im Alfred-Körber-Stadion konnten hier erste Kontakte mit Jugendleiterin Manuela Schubert hergestellt werden.

Gemeinderat Uwe Schmitt (CDU) regte für die Zukunft an, nicht alles auf einen Verein zu konzentrieren, sondern interessierte Personen aus Vereinen als eine Gruppe mit zum Austausch zu nehmen oder einen eigenen Austausch zu organisieren. Beide Rathäuser wollen diesen Aspekt prüfen.

Auch Gemeinderat Roland Schnepf (SPD) ergriff das Wort und schlug Tagespartnerschaften vor. Dies bedeutet, dass die Gäste in einem Hotel nächtigen und tagsüber von einer Familie/Person betreut werden. So entstehe keine Verpflichtung beim „Unterbringen“ müssen und man kann trotzdem am Austausch teilnehmen. Dieser Punkt wurde von der französischen Delegation wohlwollend aufgenommen und soll in Zukunft ausprobiert werden.

 

Vor der Festhalle trafen sich alle Gäste und Gastgeber zum Gruppenfoto.

Als Dankeschön für die Unterbringung und Versorgung der Gäste lud Bürgermeister Dr. Ralf Göck namens der Gemeinde zu einem kleinen Drei-Gang-Buffet in die Ratsstube. Die Familien aus Brühl, Rohrhof und Ormesson konnten sich bei kühlen Getränken austauschen. Einige besuchten das mittägliche Konzert „50 Jahre Jugendmusikschule“. Die übrigen Gäste verteilten sich zu Ausflügen auf den Hockenheimring, nach Speyer und sogar noch zur SWR3 Party nach Plankstadt. Andere verabredeten sich zu einem kleinen Grillfest im Garten. Bürgermeister Dr. Göck nutzte die Pause zwischen Mittagessen und Konzert, um mit Guy Martin im Freibad beim Meerjungfrauentag vorbeizuschauen. Außerdem besuchten die beiden abends das alte und das neue Stadion des FV Brühl.

Am Sonntag fand in der Schutzengelkirche in Brühl ein Gottesdienst statt, bei dem einzelne Familien mit ihren Gästen teilnahmen und diese von Pfarrer Erwin Bertsch extra begrüßt wurden. Die meisten verbrachten den kurzen Morgen in der Familie, oder aßen einen gebratenen Fisch beim AV 1965, bevor sie sich kurz vor 13 Uhr auf nach Mannheim zum Hauptbahnhof machten, denn der TGV war reserviert -  es war beste, gelöste Stimmung, auch wenn einzelne Abschiedstränen kullerten. Alle versprachen sich, wiederzukommen bzw. wieder mit nach Ormesson zu fahren.